So begegnet das Treasury dem aktuellen Sturm
Das Treasury ist die zentrale Instanz im Unternehmen, wenn es um Finanzierungs- und Risikothemen geht. Um diesen Anforderungen trotz des Personalmangels gerecht werden zu können, muss es neue Wege gehen und sich ständig weiterentwickeln.
Unter dem Titel „Treasury im Sturm: Finanzierung und Risikomanagement im Spannungsfeld von Effizienz und Personalmangel“ hatten die Ressorts Equity & Debt, Risk Management und Berufsbild & Qualifizierung Ende März 2025 herzlich alle VDT-Mitglieder zu ihrer gemeinsamen Fachtagung eingeladen.
Im Auftaktvortrag des Tages erläuterte Carsten Jäkel von Zanders, dass das Treasury bereits heute im Hinblick auf Performance, Produktivität und Steuerung liefern müsse, denn es könne nicht auf morgen gewartet werden. Um diese drei Faktoren weiter zu verbessern, seien neben Daten auch Investitionen entscheidend. „Das Treasury muss also bereits heute die richtigen Entscheidungen treffen können, um für das Morgen gerüstet zu sein“, zieht Jäkel sein Fazit.
Im Finanzierungsteil diskutierten Till Karrer von KPMG, Fabian Raschke, CFOs des Familienunternehmens Grünenthal, und Dr. Tom Kirschbaum, CEO des in Private-Equity-befindlichen Softwareanbieters Evex Group, über die unterschiedlichen Herangehensweisen, die Kapitalkosten zu optimieren. Ein Ergebnis des Panels: „Da sich die operativen Rahmenbedingungen ständig verändern, muss das Treasury die Finanzierungsstrategie immer wieder auf den Prüfstand stellen.“
Nach der Mittagspause stand das Risikomanagement im Fokus. Clemens Elgeti und Dr. Johannes Große, beide Boston Consulting Group, zeigten auf, welche strategische Rolle die Treasury-Funktion zur Ressourcen- und Risikosteuerung im aktuellen Umfeld einnehmen sollte – sowie welchen Wertbeitrag sie damit leisten kann. Maja Frahne von Franz Haniel erläuterte anschaulich, wie sich die Risikoermittlung und -analyse von Branche zu Branche unterscheidet und auch vom Reifegrad der jeweiligen Unternehmen abhängig ist. Leonie Majoros von Henkel zeigte auf, wie sich das Risikomanagement des Konsumgüterkonzerns im Laufe der Zeit gewandelt hat und wie wichtig heute Daten für eine effiziente Risikosteuerung sind.
Business-Partner, Business-Steward und Transformationstreiber
Den Abschluss des Tages bildete der Themenkomplex „Führungswandel im Treasury“. Nicole Fritsche von FinanceProfessionals beschreibt, Treasurer als Meister des Multitaskings, die häufig im „Feuerwehrmodus“ agieren. „Eine positive Vision für die Zukunft motiviert zum Handeln – damit der Feuerwehrmodus der Vergangenheit angehört“, sagte Fritsche. Aber was bedeutet das für die Anforderungen, die heutzutage an die Treasurer gestellt werden? Laut Matthias Heiden, CFO von IFS World Operations, haben sich die Anforderungen an Treasurer in den vergangenen fünf Jahren nicht signifikant verändert. Ein Treasurer sei aus CFO-Sicht immer noch Business-Partner, Business-Steward und Transformationstreiber. Das sieht Rando Bruns, Treasury-Chef von Merck ähnlich, betont aber, dass die Anforderungen breiter geworden seien. Und um diesen gerecht zu werden, sei die Ausbildung an der Universität als auch im Unternehmen sehr wichtig.
Das Fazit des Tages: Das Treasury hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der wichtigsten Abteilungen in einem Unternehmen gewandelt. Es ist heute die zentrale Instanz, wenn es um Finanzierungs- und Risikothemen geht. Um diesen Anforderungen trotz des Personalmangels gerecht werden zu können, muss das Treasury neue Wege gehen und sich ständig weiterentwickeln auch in Sachen Digitalisierung.