De-Risking für HGB-Bilanzierer
Bei einem dpn-Roundtable im Juni 2024 gingen Mitglieder des VDT-Ressorts Asset Management auf eine interessante Möglichkeit der Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen ein, die sich aus dem aktuellen Zinsumfeld ergibt. Diese Option bietet sich ausschließlich für Unternehmen an, die nach HGB bilanzieren.
Mit dem enormen Zinsanstieg im Jahr 2022 haben die realisierbaren Erträge des Pensionsvermögens die Zinskosten der HGB-Verpflichtungsseite plötzlich und deutlich übertroffen. Neben der starken Zinsbewegung am Kapitalmarkt ist dies auf die Konstruktion des HGB-Rechnungszinses zurückzuführen. Dieser wird – entgegen der Fair Value Bewertung des Planvermögens – als konstruierter Durchschnittswert der letzten 7 oder 10 Jahre einer fiktiven AA gerateten Unternehmensanleihe mit einer Restlaufzeit von 15 Jahren ausgewiesen.
Wie geht es mit der Entwicklung des HGB-Rechnungszinses weiter und wie lässt sich im aktuellen Marktumfeld aber auch für kommende Zeit der Renditeüberschuss der Anlageseite einloggen? Dieser Fragestellung sind die Teilnehmer des Roundtables um die Mitglieder des VDT-Ressorts Asset Management Olaf John und Peter Martaller nachgegangen und haben in diesem Zusammenhang ein eigens für HGB-Bilanzierer hergeleitet Kapitalmarktmodell diskutiert. Dieses Kapitalmarktmodell unterbreitet in Abhängigkeit des Ausfinanzierungsgrades, der Höhe des Planvermögens sowie der angestrebten Dauer bis zur Erreichung der Zielquote unterschiedliche Allokationsvorschläge für das Pensionsvermögen.
Das Ziel ist, eine passende Allokation für das eingebrachte Kapital zu bestimmen, welche den HGB-Rechnungszins (um +1% / +2% oder +3%) übertrifft und durch diese Überschussrendite die Ausfinanzierungslücke weiter schließt. Wichtig ist dabei, dass die Allokation laufend überwacht und im Zeitverlauf angepasst werden muss. Dies begründet sich zum einen auf die veränderte Ausgestaltung der zuvor genannten Anleger spezifischen Aspekte und zum anderen mit den laufenden Veränderungen der Rahmenbedingungen des Kapitalmarkts.
Dieser Artikel ist auch im „Der Treasurer“ zu finden: