Krisenzeiten waren und sind oft der Gradmesser für den Stellenwert der Corporate-Treasury-Abteilung im Unternehmen. Die erste Auflage des Leitfadens „Mindestanforderungen an das Unternehmenstreasury“ wurde im Jahr 1998 mit dem Zusammenbruch der „New Economy“ verfasst. Das Ziel war die Definition von Mindeststandards für die sichere Steuerung der Liquiditäts- und Finanzrisiken sowie dem professionellen Umgang mit Finanzinstrumenten in Unternehmen. Dieser Leitfaden wurde im Zuge der globalen Finanzkrise 2008 (2. Auflage) sowie letztmalig 2016 (3. Auflage) überarbeitet und erweitert.
„Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung sich immer rascher ändernden Rahmenbedingungen anpassen zu müssen“, sagte Andreas Sowa, Sprecher des Präsidiums des Verbands Deutscher Treasurer e.V. (VDT). „Das Corporate Treasury sollte dem CFO als strategischen Geschäftspartner neben der Abwicklung des Tagesgeschäfts strategische Handlungsoptionen aufzeigen und einen nachhaltigen Wertbeitrag zur Sicherung der finanziellen Stabilität und Flexibilität sowie Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen leisten.“
Die nun erschienene vierte Auflage des Leitfadens „Mindestanforderungen an das Unternehmenstreasury“ beschreibt grundsätzliche Anforderungen und Hinweise zum Aufbau und der Weiterentwicklung der Treasury-Funktion. Die Beachtung dieser Anforderungen und Hinweise soll Unternehmen unterstützen, Treasury-Geschäfte und -Prozesse sicher, ordnungsgemäß und wirtschaftlich durchzuführen, Missständen in der Zahlungsfähigkeit und im finanziellen Risikomanagement vorzubeugen und die Treasury-Funktion als eine zentrale Aufgabe der Unternehmensführung im Unternehmen zu verankern. Auch wenn es sich bei den Anforderungen und Hinweisen nicht um gesetzlich vorgeschriebene Vorgaben handelt, wird empfohlen, sie in ihrer dargestellten abgestuften Wertigkeit zu beachten. Bei der Beschreibung der Vorgaben wurde berücksichtigt, dass jedes Corporate Treasury individuell ist und sich unternehmensspezifisch an Art, Umfang, Risiko und Komplexität der Geschäftsaktivitäten orientieren muss.
Die vierte Auflage dieses Leitfadens wurde in einem Arbeitskreis mit Vertretern aller Fachressorts des VDT erstellt und hat gemeinsam mit dem Leitfaden „Positionspapier Definition Treasury“ eine rahmengebende Funktion. Der Leitfaden „Mindestanforderungen an das Unternehmenstreasury“ ist daher – auch und gerade im Vergleich mit den ersten Auflagen – kurzgehalten und soll um weitere anlehnende funktions- und arbeitsspezifische Leitfäden und Best-Practice-Hinweisen aus den Fachressorts des VDT ergänzt werden.
Aufgrund der Dynamik im Wirtschaftsleben und ihrer Auswirkung auf das Corporate Treasury empfiehlt der Arbeitskreis die in diesem Leitfaden dokumentierten Hinweise regelmäßig, spätestens aber nach drei Jahren, zu verifizieren und weiterzuentwickeln.
Noch ein Hinweis: Die Publikation „Mindestanforderungen an das Unternehmenstreasury“ wird in Kürze auch auf Englisch veröffentlicht.